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  Wissenswertes
 

Hesselberg

Der Hesselberg ist mit 689,4 m ü. NN die höchste Erhebung Mittelfrankens. Er liegt vier Kilometer nordwestlich von Wassertrüdingen und 60 Kilometer südwestlich von Nürnberg.

Der Berg, der gelegentlich (fälschlich) als „höchster Berg der Frankenalb“ bezeichnet wird, liegt nördlich des Franken- und Schwabenalb trennenden Kraters des Nördlinger Ries im Vorland der südlichen Frankenalb, Fränkisches Keuper-Lias-Land, innerhalb derer er eine inselartige Singularität darstellt.

Die erste überlieferte Bezeichnung war Öselberg, deren Bedeutung vermutlich öder Berg war. Aus diesem Namen entwickelte sich später Eselberg und schließlich die heutige Bezeichnung Hesselberg. Der Berg gibt als alter Zeugenberg einen aufschlussreichen Einblick in die Erdgeschichte der Jurazeit. Er ist zudem Zeuge einer wechselvollen Geschichte. Viele Begebenheiten wurden von Generation zu Generation überliefert und haben sich in sagenhaften Legenden mit den Tatsachen vermischt. Heute suchen die Menschen den Hesselberg auf, um die Natur und die herrliche Aussicht zu genießen, die bei sehr klarem Wetter einen Blick auf die über 150 Kilometer entfernten Alpen bietet.

Sicht von der Seite Gerolfingen
 

Höhe 689,4 m ü. NN
Lage zwischen Dinkelsbühl und Wassertrüdingen
Gebirge Singularität im Vorland der südlichen Frankenalb, Fränkisches Keuper-Lias-Land
Dominanz 34 km → Wöllerstein (Schwäbische Alb)
Schartenhöhe 233 m ↓ St 2220 zwischen den Langfurther Ortsteilen Oberkemmathen und Matzmannsdorf
Geographische Lage 49° 4′ 12″ N, 10° 31′ 37″ O


Alter des Gesteins = JURA
Besonderheit = Höchste Erhebung Mittelfrankens

Der Hesselberg ist mit 689 m die höchste Erhebung Mittelfrankens und der Frankenalb und liegt 60 km
südwestlich von Nürnberg. Der Berg liegt isoliert und weitab vom Zentrum der Frankenalb, in deren
südwestlichstem Grenzgebiet, 4 km nordwestlich von Wassertrüdingen. Die erste überlieferte
Bezeichnung war Öselberg, deren Bedeutung vermutlich öder Berg war. Aus diesem Namen entwickelte
sich später Eselberg und schließlich die heutige Bezeichnung Hesselberg. Der Berg gibt als alter
Zeugenberg einen aufschlussreichen Einblick in die Erdgeschichte der Jurazeit. Er ist zudem Zeuge
einer wechselvollen Geschichte. Viele Begebenheiten wurden von Generation zu Generation überliefert
und haben sich in sagenhaften Legenden mit den Tatsachen vermischt. Heute suchen die Menschen
den Hesselberg auf, um die Natur und die herrliche Aussicht zu genießen, die bei sehr klarem Wetter
einen Blick auf die über 150 km entfernten Alpen bietet.

Morgenstimmung mit Blick zum Hesselberg (von Westen)

Blick vom Hahnenkamm über Ostheim zum Hesselberg (von Osten)

Form, Lage und Ausdehnung

Der Berg hat eine Länge von etwa 6 km und ist durchschnittlich 1 bis 2 km breit. Mit Ausnahme der
Südseite sind die Hänge größtenteils mit Nadel- oder Mischwald bedeckt. Im oberen Bereich und vor
allem am Osthang des Röckinger Berges befinden sich auch größere Flächen mit Laubwald.
Die markante Südseite ist im oberen Teil weitgehend waldfrei. Im Süd- und Nordosthang
befinden sich großflächige Magerrasen mit ihren typischen Wacholderbüschen. In seiner Längsachse
lässt sich der Hesselberg in fünf Zonen einteilen (siehe Panoramabild):

Hesselberg-Panorama von Süden


Im westlichen Anstiegsbereich überwiegt Nadelwald. Hier beginnt der geologische Lehr- und
Wanderpfad.
Die westliche Hochfläche, auch Gerolfinger Berg genannt, mit ihren dolinenartigen Vertiefungen,
ihren vielen Hecken und Sträuchern und einigen schönen Aussichtspunkten hat ein besonders
ursprüngliches Aussehen. Die Vertiefungen sind nicht natürlich entstanden, sondern die Folge
von ehemaligen Abgrabungen. Das hier gewonnene Material wurde zum Wegebau und zum
Kalkbrennen verwendet.
Der Mittelteil, auch Ehinger Berg genannt, mit dem Hauptgipfel und dem Fernsehturm ist seit
1994 wieder größtenteils zugänglich; zuvor war hier ein militärisch abgesperrter Bereich der
U.S.-amerikanischen Streitkräfte. Touristisch am bedeutendsten ist die als Osterwiese oder
Röckinger Berg bezeichnete, waldfreie, östliche Hochfläche. Dieser Abschnitt dient als
Startplatz für Modellflugzeuge und Drachenflieger und als Aussichtsplattform zum Wandern und
Flanieren. An besonders klaren Tagen können sogar die Alpen mit der Zugspitze erkannt werden.
Der sagenumwobene, östlichste Ausläufer des Hesselbergs ist stark bewaldet und trägt die
Bezeichnung Schlössleinsbuck. Diese kleine Bergkuppe wird auch als der „Kleine Hesselberg“
bezeichnet. Der Röckinger Berg und der Schlössleinsbuck werden durch das Druidental getrennt.

Entstehungsgeschichte und geologischer Aufbau

Der Hesselberg gehört zu den bedeutendsten Geotopen in Bayern. Am 24. September 2005 wurde
ihm im Rahmen einer Feierstunde durch Regierungsdirektor Georg Schlapp vom Bayerischen
Landesamt für Umweltschutz das Gütesiegel Bayerns schönste Geotope verliehen.

Die Entstehung in der Jurazeit


Erdgeschichtliche Tabelle mit Zeitangaben
(Ausschnitt einer Informationstafel am Geologischen Lehrpfad)Vor 200 Millionen Jahren erstreckte sich das Jurameer vom Nordseebecken bis weit in den Südenund bedeckte das alte Keuperland. Die Hesselbergregion befand sich zu dieser Zeit am Rande dieses Meeres. Zahlreiche Zuflüsse brachten vom östlich gelegenen Festland riesige Geröllmassen heran und formten am Meeresboden eine an Tieren und Pflanzen reiche vielschichtige Landschaft.
Nacheinander lagerten sich im Laufe von über 40 Millionen Jahren die verschiedenen Schichten des
Juragesteins ab: unten die des Schwarzen Jura (Lias), darüber die des Braunen Jura (Dogger) und
als oberer Abschluss die des Weißen Jura (oberer Jura oder Malm). Jede dieser Schichtstufen
kennzeichnet durch das typische Gestein und die darin enthaltenen, ebenso artspezifischen Fossilien
ihre eigene Zeitepoche. Da manche Fossilien nur in bestimmten Gesteinsschichten vorkommen,
spricht man von Leitfossilien. Im Juragestein sind die Leitfossilien fast ausschließlich Ammoniten.
Im Laufe der Erdgeschichte verlandete das Jurameer vollständig. In weiteren Jahrmillionen wurden
durch Erosion ganze Gesteinsschichten abgetragen. Die schützende Mulde des Schwarzjuras, in der
sich der Hesselberg befindet, ist der Grund, weshalb der Hesselberg durch Wind und Wasser nicht
so stark angegriffen werden konnte wie die Ebene zwischen dem Berg und dem Hahnenkamm.
Das harte Gestein konnte widerstehen und ließ den Hesselberg als markanten Zeugenberg übrig,
der heute wie eine Insel aus der Landschaft ragt. Diese Art der Entstehung eines Berges wird in der
Geologie als Reliefumkehr bezeichnet.

Die Gesteinsschichten des Berges

Die Informationstafeln des Geologischen Lehrpfades erklären dem Wanderer die Entstehungsgeschichte
auf eine sehr anschauliche Art. Die drei Hauptstufen des Jura (Lias, Dogger, Malm) werden in der
Geologie jeweils in sechs Unterstufen eingeteilt und mit den griechischen Buchstaben alpha bis
zeta bezeichnet (Quenstedtsche Gliederung). Die in den Schichtstufen vorhandenen Gesteine werden
diesen Bezeichnungen zugeordnet.

Die Schichten des Schwarzen Jura (Lias)

Die Posidonienschiefergrube ist ein
geologisches Naturdenkmal


Die dunklen Farben aus Tonen und Mergeln geben dem Schwarzen Jura seinen Namen.
Diese circa 50 m mächtige Schichtstufe bildet die fruchtbare hügelige Umgebung des Berges.
Seine untersten Schichten (Lias alpha bis gamma) befinden sich unter der Erdoberfläche.
Der "Amaltheenton" (heute Amaltheenton-Formation, Lias delta) bildet mit einer Mächtigkeit von 35 m
die höchste Unterstufe des Lias. Eine Besonderheit ist die 10 m mächtige
Posidonienschiefer-Formation (Lias epsilon). In ihm befinden sich auch Fossilien von größeren Tieren,
so wurden zum Beispiel Fischsaurier in dieser Schicht gefunden. Die Posidonienschiefergrube am
Beginn des Lehrpfads ist im weiten Umkreis einzigartig und als geologisches Naturdenkmal
ausgewiesen. Das Suchen und Sammeln von Versteinerungen ist deshalb verboten.
Über diese gut erkennbaren Schieferschichtungen schließt sich die etwa 2,7 m mächtige
Jurensismergel-Formation (Lias zeta) an.

Die Schichten des Braunen Jura (Dogger)

Die tiefbraunen Verwitterungsfarben der höheren Schichten geben dem Braunen Jura seinen Namen. Ursache ist der höhere Eisengehalt. Insgesamt bildet die 135 m mächtige Schicht des Dogger den Hauptanstieg der Hesselberghänge. Die unterste Schicht ist der 75 m mächtige "Opalinuston" (heute Opalinuston-Formation)(Dogger alpha). Die Unebenheiten der Wiesen sind die Folge von Hangabrutschungen; die Böden dieses Bereichs sind sehr rutschgefährdet. Über dem Opalinuston folgt die 40 m mächtige Schicht des "Eisensandstein" bzw. der Eisensandstein-Formation (Dogger beta). Diese Schicht ist wegen ihres steilen Anstiegs besonders markant. Da der Opalinuston wasserundurchlässig ist, hat sich am Übergang zum Eisensandstein ein Quellhorizont gebildet. Die Schichten des Dogger gamma (Wedelsandstein-Formation mit Sowerbyi-Bank an der Basis),des Dogger delta ("Ostreenkalk" bzw. Ostreenkalk-Formation) (4 m), und des Dogger epsilon (Sengenthal-Formation) (2 m) sind reich an Versteinerungen. Den Abschluss des Doggers bildet der nur 2 m mächtige "Ornatenton" (jetzt Ornatenton-Formation (Dogger zeta). Diese geringmächtige Schicht bildet eine Terrasse um den Hesselberg. Auf ihrer Südseite wurden die Häuser der Volkshochschule erbaut.

Die Schichten des Weißen Jura (Malm)


Informationstafel am Lehrpfad

Diese oberste Juraschicht ist nach ihrer hellen Farbe benannt. In der Fränkischen Alb können diese Schichten bis zu 400 m hoch werden. Am Hesselberg sind sie jedoch zum größten Teil bereits abgetragen, so dass nur noch 85 m erhalten sind. Die Malm-Gesteine sind zum Teil Meeressedimente, teils Riffe ehemaliger Meeresschwämme. Am Hauptgipfel ist das aus den Schwammriffen entstandene
Felsgestein stark verbreitet. Der helle Kalkstein des Weißen Jura war schon immer ein beliebtes Baumaterial für den Hausbau (Branntkalk) und den Straßenbau (Schotter). Die im Bereich der westlichen Hochfläche entstandenen Vertiefungen sind die Folge von Materialabgrabungen. Die untersten Schichten bilden die als Malm alpha zusammengefassten, etwa 25 m hohen Impressaschichten (tiefer Malm alpha) und die Bimammatumkalke (hoher Malm alpha). Der alte Name der Planulakalke (Malm beta) ist Werkkalk, was wiederum auf die Verwendung als Baumaterial hinweist. Diese etwa 15 m hohe, stark von Schwammriffen durchsetzte Schicht baut die Hochfläche der Osterwiese auf.
Der kleine Steinbruch unterhalb des Hauptgipfels besteht in seinem unteren Bereich aus Planulakalken und in seinem oberen Bereich zeigt er die Ataxioceratenschicht (Malm gamma). Der Hauptgipfel wird durch diese bis 20 m mächtige Schicht aufgebaut. Die obere Schicht des Malm gamma und die Schichten des Malm delta bis Malm zeta sind auf dem Hesselberg bereits abgetragen.

Besiedlungsgeschichte und wichtige Ereignisse im Hesselbergraum

Auf einigen Parkplätzen im Bereich der Fremdenverkehrsregion Hesselberg stellten die zuständigen Gemeinden Schautafeln auf, die einen guten Einblick in die Besiedlungsgeschichte dieser Region vermitteln.

Vor- und Frühgeschichte

Bereits in vorgeschichtlichen Zeiten suchten erste Siedler den Hesselberg als Flucht- und Wohnstätte
auf. Archäologische Funde aus der Steinzeit (ca. 10.000 bis 2000 v. Chr.) wurden vor allem im Bereich
der Osterwiese gemacht. In der Bronzezeit (ca. 2000 bis 1300 v. Chr.) setzte eine kontinuierliche
Besiedlung des Bergs ein. In der Urnenfelderzeit (ca. 1200 bis 750 v. Chr.), wurde die Siedlung auf den
Hochflächen mit Ringmauern, Gräben und Wallanlagen umgeben. Noch heute lassen die Reste der
5 km langen Randwälle um die Osterwiese, dem Ehinger und dem Gerolfinger Berg die einstige
Bedeutung dieser Befestigungsanlage erahnen. Hinter dem schützenden Mauerwerk entwickelte sich
ein bedeutendes politisches, wirtschaftliches und religiöses Stammeszentrum. Lange Zeit wurden
diese Anlagen den Kelten zugeordnet. Aber nur ein Einzelfund (Waffenausstattung eines Kriegers)
aus der Latènezeit (500 bis 15 v. Chr.) weist auf einen kurzen Besuch durch die Kelten hin. In den
unruhigen Zeiten der Völkerwanderung und bis ins Mittelalter nutzten die Menschen die alten Wallanlagen
des Hesselbergs als Zufluchtsort und zur Verteidigung. Im Stadtmuseum in Oettingen und im Museum
für Vor- und Frühgeschichte in Gunzenhausen sind zahlreiche Exponate in Form von Werkzeugen und
Waffen zu besichtigen.

Die Römer


Büste des Kaisers Caracalla (Louvre)
Unter den Kaisern Domitian (81–96 n. Chr.) und Hadrian (117–138) verlegten die Römer die Grenze ihrer Provinz Rätien weiter nach Norden. Den Grenzwall Limes bauten sie zum Schutz vor den Germanen weiter aus und bestückten ihn mit zahlreichen Wehr- und Wachtürmen. In unmittelbarer Nähe des Hesselberges wurden große Kastelle errichtet. Unter Kaiser Caracalla (um 213 n. Chr.) erfolgte der letzte und stärkste Ausbau des rätischen Limes. Der Grenzwall überquerte im Westen des Berges die Flüsse Wörnitz und Sulzach in nordsüdlicher Richtung. Einige Kilometer nördlich von Wittelshofen machte er einen Knick nach Osten. Durch diesen Knick wurde der strategisch wichtige Hesselberg in das Römische Reich einbezogen. Bei Aufkirchen, Ruffenhofen, Dambach und Unterschwaningen befanden sich Kastelle (Siehe hierzu Kastell Unterschwaningen). Das Kastell Ruffenhofen war das größte im Hesselbergraum. Auf dem Berg selbst konnten die Archäologen keine römischen Bauten nachweisen. Reste des Limes sind als Steinrücken noch versteckt in Wäldern zu finden. Die meisten zivilen und militärischen Mauerreste sind heute im Boden der Wiesen und Felder verborgen. Über dem Kastell Ruffenhofen wird derzeit ein Römerpark angelegt. Im Heimatmuseum in Weiltingen sind einige römische Fundstücke zu sehen

Die Alamannen und Franken

Um 260 n. Chr. brachen alamannisch-elbgermanische Verbände in die Region ein und zerstörten die
Wehrbauten des Limes, Kastelle und Wohnsiedlungen. Die Römer mussten den Grenzverlauf ihres
Reiches wieder an die Donau zurückverlegen. Die Alamannen gründeten die ersten Gehöftgruppen
und bewirtschafteten das Land als Bauern und Viehzüchter. Die ausgeprägte Langstreifengewannflur ist
neben den Ortsnamen mit der Endung -ingen ein sicherer Hinweis auf eine alamannische Gründung.
Die Dörfer Röckingen, Ehingen, Gerolfingen, Weiltingen und Irsingen haben ihren Ursprung in dieser Zeit.
Gegen Ende des 5. Jahrhunderts kamen aus dem unteren Maintal die Franken und leiteten die zweite
Siedlungsbewegung ein. Unter dem Merowingerkönig Chlodwig I. besiegten sie 496 bis 506 die
Schwaben/Alamannen, welche ihre vormals bis ins Neuwieder Becken reichenden nördlichen Territorien
verloren und hinter die Linie Oos–Hornisgrinde–Asperg–Hesselberg zurückgedrängt wurden; bis heute
entspricht diese Linie fast exakt der Dialektgrenze zwischen Fränkisch und Schwäbisch/Alemannisch.
Obwohl die Franken teils mit großer Gewalt gegen die Alamannen vorgingen, entwickelten sich im
Hesselbergraum auch Mischsiedlungen (zum Beispiel Ehingen und Röckingen), in denen allerdings
immer ein Franke Dorfvorsteher war. Die Franken gründeten unter anderem die Dörfer Lentersheim,
Obermögersheim, Geilsheim, Frankenhofen und Königshofen. Die fränkischen Bauern führten die
Dreifelderwirtschaft mit dem Flurzwang ein, die bis zur neuzeitlichen Flurbereinigung praktiziert wurde.
Im 7. Jahrhundert setzte unter dem Merowingerkönig Dagobert I. von Augsburg aus die Christianisierung
ein. Angelsächsische Missionare gründeten im 8. Jahrhundert unter den fränkischen Karolingern das
Hahnenkammkloster Heidenheim.

Das Mittelalter

Um 260 n. Chr. brachen alamannisch-elbgermanische Verbände in die Region ein und zerstörten die Wehrbauten des Limes, Kastelle und Wohnsiedlungen. Die Römer mussten den Grenzverlauf ihres Reiches wieder an die Donau zurückverlegen. Die Alamannen gründeten die ersten Gehöftgruppen und bewirtschafteten das Land als Bauern und Viehzüchter. Die ausgeprägte Langstreifengewannflur ist neben den Ortsnamen mit der Endung -ingen ein sicherer Hinweis auf eine alamannische Gründung. Die Dörfer Röckingen, Ehingen, Gerolfingen, Weiltingen und Irsingen haben ihren Ursprung in dieser Zeit. Gegen Ende des 5. Jahrhunderts kamen aus dem unteren Maintal die Franken und leiteten die zweite Siedlungsbewegung ein. Unter dem Merowingerkönig Chlodwig I. besiegten sie 496 bis 506 die Schwaben/Alamannen, welche ihre vormals bis ins Neuwieder Becken reichenden nördlichen Territorien verloren und hinter die Linie Oos–Hornisgrinde–Asperg–Hesselberg zurückgedrängt wurden; bis heute entspricht diese Linie fast exakt der Dialektgrenze zwischen Fränkisch und Schwäbisch/Alemannisch. Obwohl die Franken teils mit großer Gewalt gegen die Alamannen vorgingen, entwickelten sich im Hesselbergraum auch Mischsiedlungen (zum Beispiel Ehingen und Röckingen), in denen allerdings immer ein Franke Dorfvorsteher war. Die Franken gründeten unter anderem die Dörfer Lentersheim, Obermögersheim, Geilsheim, Frankenhofen und Königshofen. Die fränkischen Bauern führten die Dreifelderwirtschaft mit dem Flurzwang ein, die bis zur neuzeitlichen Flurbereinigung praktiziert wurde. Im 7. Jahrhundert setzte unter dem Merowingerkönig Dagobert I. von Augsburg aus die Christianisierung ein. Angelsächsische Missionare gründeten im 8. Jahrhundert unter den fränkischen Karolingern das Hahnenkammkloster Heidenheim

Die Burggrafen- und Markgrafenzeit

Der Ursprung der Burggrafenzeit geht im mittelfränkischen Raum auf das Hochmittelalter zurück, als
der staufische Kaiser Heinrich VI. den aus dem Schwäbischen stammenden Zollern Friedrich III. im
Jahre 1192 mit dem vererbbaren Reichslehen des Nürnberger Burggrafenamtes belehnte. Dieser
begründete als Burggraf Friedrich I. von Nürnberg die fränkische Linie des Hauses Hohenzollern.
Durch die spätere Heirats- und Tauschpolitik gewannen die fränkischen Zollern im Hesselbergraum
immer mehr Besitzungen und Einflüsse.
1331 verlegten die Burggrafen ihren Sitz nach Ansbach. 1363 wurden sie in den Reichsfürstenstand
erhoben und 1417 mit der Markgrafschaft Brandenburg belehnt. Die aufwändige Hofhaltung und
ständige Streitereien mit der Reichsstadt Nürnberg führten zur hohen Verschuldung des jungen
Fürstentums. Deshalb zwangen sie den Untertanen eine unerträglich hohe Steuerlast auf. Als Folge
brach am 6. Mai 1525 auch im südlichen Franken der Bauernkrieg aus. An diesem Tag trafen sich die
aufständischen Bauern auf dem Gipfel des Hesselberges. Von dort zogen sie nach Wassertrüdingen
und nahmen den markgräflichen Vogt der Stadt gefangen. Danach plünderten sie das Kloster Auhausen.
Auf dem Weg nach Heidenheim wurden sie von markgräflichen Soldaten aus Gunzenhausen gefangen
genommen oder getötet.

Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) wurden weite Bereiche des heutigen Mittelfranken größtenteils
verwüstet und entvölkert. Erst Ende des 17. Jahrhunderts verbesserte sich unter den Markgrafen die
wirtschaftliche und finanzielle Situation. Sie bürgerten österreichische und französische Glaubensflüchtlinge
ein und unterstützten jüdische Händler bei der Existenzgründung, sodass sich auch in den Dörfern rund um
den Hesselberg viele Juden niederließen. Die Markgrafen betrieben nun eine merkantilistische
Wirtschaftspolitik und bauten das landwirtschaftliche Bildungswesen aus. Der letzte Markgraf Alexander
übergab das Fürstentum 1791 schuldenfrei an die Preußen.

Das 19. und 20. Jahrhundert

  
Der Hesselberg um 1930 –                 Modell der Adolf-Hitler-Schule auf dem Hesselberg
Blick von der Osterwiese nach
Westen zum Hesselberghaus

Vor dem Zweiten Weltkrieg spielte auch das jüdische Leben und die jüdische Kultur eine wesentliche Rolle im gesamten Hesselbergraum. Schon im 14. Jahrhundert wurden jüdische Bewohner in Urkunden erwähnt. Viele Juden kamen als Geschäftsleute und Gelehrte zu hohen Ehren. Doch auch in den Städten und Dörfern um den Hesselberg wüteten die Nationalsozialisten, zerstörten die Synagogen und vertrieben die Juden oder verschleppten sie in Konzentrationslager. Der fränkische Gauleiter Julius Streicher machteden Hesselberg zum politischen Versammlungsort der Nationalsozialisten. Aus Parteikundgebungen, bei denen 1930 auch Adolf Hitler anwesend war, entwickelten sich nach der Machtübernahme der NSDAP im Jahre 1933 die jährlich bis 1939 abgehaltenen Frankentage. Diese waren neben den Nürnberger Reichsparteitagen die größte NS-Kundgebung in Franken. Zweimal besuchte Hermann Göring die Frankentage als Redner. Bis zu 100.000 Besucher hörten auf der Osterwiese die antisemitischen Reden von Julius Streicher, der sich die Vernichtung der Juden zum Ziel gesetzt hatte. Der Hesselberg bekam damals den Titel Heiliger Berg der Franken. Von dieser dunklen Geschichte sind keine Spuren mehr auf dem Berg vorhanden. Die hochfliegenden Pläne der Nazis wurden nie verwirklicht. Der Bau der Adolf-Hitler-Schule blieb ebenso unverwirklicht wie die Errichtung eines Julius-Streicher-Mausoleums. Vor Ausbruch des Weltkriegs konnten die Nationalsozialisten nur ein Verwaltungsgebäude mit Garage fertigstellen. Diese Garage wurde später von den auf dem Berg untergebrachten Flüchtlingen als Kapelle genutzt. Seit 1951 ist der Hesselberg ganz in evangelischer Hand. Dies ist das Gründungsjahr der Evangelischen Landvolkshochschule und das Jahr der ersten Veranstaltung des Bayerischen Evangelischen Kirchentags. Seitdem treffen sich jährlich am Pfingstmontag Tausende von Christen zu diesem Fest des Glaubens auf dem Berg. Zwischen 1945 bis 1992 diente der Bereich um den Hauptgipfel den amerikanischen Streitkräften als Radarstation. 1972 wurde im Rahmen der Kreisreform der Landkreis Dinkelsbühl, zu dem auch die Hesselberggemeinden gehörten, aufgelöst und in den Landkreis Ansbach integriert. In den späteren Gemeindereformen wurden viele ehemals selbstständige kleine Gemeinden zu den heutigen Gemeindegebieten.

Die Hesselbergregion heute
Einrichtungen und Veranstaltungen auf dem Hesselberg 



Blick über blühenden Flachs auf das Evangelische Bildungszentrum

Die Evangelisch-Lutherische Volkshochschule Hesselberg wurde als erste Volkshochschule in Bayern
am 14. Mai 1951 gegründet. Zentrale Aufgabe ist die Erwachsenenbildung für die ländliche Diakonie
(Familienpflegerin, Dorfhelferin, Betriebshelfer). Am 15. September 2005 erfolgte eine Umbenennung
in Evangelisches Bildungszentrum Hesselberg (EBZ Hesselberg). Hintergrund sind Erweiterungen
des Bildungsangebots mit den Schwerpunkten „Glauben, Ländlicher Raum und Persönlichkeitsentwicklung“,
so Pfarrer Bernd Reuther, Vorsitzender des neuen Bildungszentrums. Weiterhin sollen vermehrt Gastgruppen
mit einem eigenen Bildungsprogramm angesprochen werden.

Das evangelisch-lutherische Dekanat Ansbach hat das alte Hesselberghaus in der Nähe des Gipfels
zu einem beliebten Freizeitheim für die Jugend ausgebaut.

Wichtigstes Ereignis ist der weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannte
Bayerische Evangelische Kirchentag. Jedes Jahr an Pfingstmontag ist er das Ziel tausender
evangelischer Christen. Seit 1803 findet traditionell jeden ersten Sonntag im Juli die Hesselbergmesse
auf der Osterwiese statt; damals besuchte Preußenkönig Friedrich Wilhelm und seine Gemahlin Luise
den Berg.

Der weithin sichtbare 119 m hohe Fernsehturm ist ein Grundnetzsender für das bayerische DVB-T
Sendernetz .Das Sendegebiet umfasst die Region westliches Mittelfranken und Nördliches Schwaben.
Dieser bei 49° 4′ 6″ N, 10° 31′ 32″ O49.06833333333310.525555555556 gelegene Sendeturm ist von
ungewöhnlicher Bauweise: Er ist als Hybridturm ausgeführt und besteht aus einem freistehenden
Stahlfachwerkturm als Unterbau und einem abgespannten Sendemast als Oberteil. Von ihm aus wird
auch das Programm Radio 8 auf UKW ausgestrahlt.

Des Weiteren unterhalten Funkamateure auf dem Hesselberg eine Relaisstation für Sprechfunk,
Packet Radio und ATV. Die Energie zum Betrieb wird ausschließlich durch Solarzellen und Windkraft
erzeugt. Die jeweiligen Sender in den verschiedenen Frequenzen 439MHz, 1240MHz, 2400MHz und
10200MHz wird mit den von der BNetzA genehmigten 15W ERP (24 W EIRP) betrieben. Hierdurch
kann es zu Störungen des Modellflugbetriebs im 2,4 GHz Band auf dem Hesselberg kommen.
Wodurch das 2,4 GHz Relais auf dem Hesselberg umstritten ist. 


Die vier Gemeinden rund um den Berg


 Die Grenzen von vier Gemeinden verlaufen über den Hesselberg. Es ist eine kleine Besonderheit,
dass die Hauptorte dieser Gemeinden direkt am Fuße des Berges liegen, während die übrigen
Gemeindeteile fast sternförmig von diesen Zentren ausstrahlen. Im Norden liegt die Gemeinde
Ehingen (ca. 2.100 Einwohner/4.700 ha). Ein Wanderweg führt durch Obstwiesen und durch den
bewaldeten Nordhang hinauf zum Gipfel. Informationstafeln informieren über die Imkerei, der Bienenlehrpfad wurde von meinem Vater Friedrich Schellmann eingeführt.
Östlich des Berges ist die kleine Gemeinde Röckingen (ca. 800 Einwohner/1.091 ha) zu finden. Der
überwiegend sonnige Wanderweg zur Osterwiese führt im letzten Teilbereich durch eine malerische,
schattige Lindenallee. Am Südhang liegt Gerolfingen (ca. 1.100 Einwohner/1.300 ha) mit einer Fahrstraße
zu den Parkplätzen auf dem Hesselberg. Von Gerolfingen führt ein Wanderweg durch alte Streuobstwiesen
und einer schönen Kastanienallee, deren alter Teil im Herbst 2004 mit einer Neupflanzung von Kastanien
ergänzt wurde, auf den Berg. Zu Gerolfingen gehört das Dorf Aufkirchen mit einem historischen Rathaus
und der weithin sichtbaren St. Johanniskirche. Im Westen befindet sich Wittelshofen
(ca. 1.300 Einwohner/2.422 ha), am Zusammenfluss von Wörnitz und Sulzach. Der Ort ist Ausgangspunkt
des Geologischen Lehrpfads.

Zusammen mit der Gemeinde Unterschwaningen bilden diese vier Gemeinden die
Verwaltungsgemeinschaft Hesselberg
.

Erholungsregion Hesselberg

Die Hesselberggemeinden Ehingen, Gerolfingen, Röckingen und Wittelshofen haben sich mit den
Gemeinden Dürrwangen, Langfurth, Mönchsroth, Unterschwaningen, Wassertrüdingen, Weiltingen,
und Wilburgstetten am 31. Januar 1973 zum Fremdenverkehrsverband Hesselberg e. V.
zusammengeschlossen. Dürrwangen hat den Verband inzwischen wieder verlassen. Anlässlich des
30-jährigen Bestehens wurde der Fremdenverkehrsverband 2003 in Touristikverband Hesselberg e. V.
umbenannt. Seinen Hauptsitz hat er in Wassertrüdingen. Die Bezeichnung Erholungsregion Hesselberg
bezieht sich auf das Gebiet dieser Mitgliedsgemeinden. Die Deutsche Limesstraße führt von West nach
Ost durch die Region. Die Entwicklungsgesellschaft Region Hesselberg mbH wurde am 5. Oktober 1999
gegründet. Sie ist ein Zusammenschluss weiterer Gemeinden, der weit über die regionalen Grenzen des
Hesselbergraums hinausgeht. Die Aufgaben und Einflussbereiche der Gesellschaft sind sehr global
und umfassen u. a. Wirtschaft, Kultur und Tourismus. Die Hauptgeschäftsstelle befindet sich im
Schloss in Unterschwaningen.

Der große Bestand an Streuobstwiesen führte zum Zusammenschluss einiger Kommunen zur
Interessengemeinschaft Moststraße
. Zur besseren Vermarktung der aus dem Obst resultierenden
Produkte und als neue Touristenattraktion soll in den nächsten Jahren um den Hesselberg die
Moststraße entstehen.

Auf und um den Hesselberg verlaufen zahlreiche Wanderwege. Die beiden wichtigsten informieren
den Wanderer mit Hilfe zahlreicher Thementafeln. Der drei Kilometer lange geologische Lehrpfad
führt vom Ausgangspunkt bei Wittelshofen auf den Gipfel des Berges. Er informiert über die
erdgeschichtliche Entstehung des Berges und dessen geologischen Aufbau. Der Hesselberg-Pfad
ist ein Rundweg auf den Hesselberghöhen und gibt Auskunft über allgemein Wissenswertes vom
Hesselberg. Beide Wanderwege sind sehr gut miteinander kombinierbar. Die Osterwiese ist Treffpunkt
von Modellfliegern. Dort befinden sich auch die Startplätze der Drachenflieger und Paraglider.
Im nahen Irsingen ist der regionale Segelflugplatz. Das wettkampfmäßige Tontaubenschießen wurde
wegen der Bleibelastung aufgrund der Intervention des Naturschutzes verboten.
Der Touristikverband Hesselberg, der Bund Naturschutz in Bayern (Kreisgruppe Ansbach) und der
Landesbund für Vogelschutz in Bayern (Kreisgruppe Ansbach) veranstalten geführte Exkursionen und
Wanderungen. Am Fuße des Berges können Angler an Wörnitz und Sulzach ihr Hobby ausüben. Für
den Wintersport hat der Deutsche Alpenverein (Sektion Hesselberg mit Sitz in Bechhofen) am Nordhang
eine kleine Schutzhütte mit Liftbetrieb errichtet.

Ausflugsziele

Die alten Städte Nördlingen, Dinkelsbühl, Feuchtwangen, Rothenburg, Ansbach und
Gunzenhausen,
Museen in Wassertrüdingen, Ehingen, Dinkelsbühl, Rothenburg, Feuchtwangen
Das Fränkische Seenland
Der Hahnenkamm
Der Naturpark Altmühltal
Der Römerpark Ruffenhofen

Landschaftspflege am Hesselberg

Zum Erhalt der offenen Halbtrocken- und Trockenrasenflächen ist die Beweidung der Wiesenflächen
mit Schafen (Hutungsflächen) unerlässlich. Jedoch ist an vielen Stellen des Berges trotz funktionieren
der Hüteschafhaltung durch zwei Schafbetriebe
(Nordseite ca. 600 Mutterschafe, Südseite ca. 1000 Mutterschafe) die Verbuschung mit
Schlehen (Schwarzdorn), Rosen, Wacholder und Esche stark vorangedrungen. Ohne zusätzliche
mechanische Pflegeeingriffe lassen sich die wertbestimmenden Freiflächen auf dem Berg langfristig
nicht offenhalten. Seit 1997 geht die Gemeinde Ehingen ganz eigene und neue Wege zum Erhalt dieser
ausgedehnten Hutungsflächen am Hesselberg Nordhang. In Zusammenarbeit mit dem
Landschaftspflegeverband Mittelfranken
und dem Schäfer Hans Goth werden wichtige
Entbuschungs- und Pflegearbeiten im Rahmen alljährlich stattfindender Bürgeraktionen durchgeführt.
Unter den Stichworten „Ein Tag für den Berg“ pilgern seit einigen Jahren Jugendliche, Senioren, Landwirte
und Nichtlandwirte an jeweils einem Tag im Herbst auf den Berg und arbeiten gemeinsam. In vier
Stunden reiner Arbeitszeit, unterbrochen von einer Brotzeit und abgeschlossen mit einem Mittagessen,
wird gemeinsam angepackt. Im Schnitt sind in Ehingen jeweils 40 Personen ehrenamtlich aktiv. Diese
aktive Unterstützung des Schäfereibetriebes durch die Bürgerinnen und Bürger
(mit diesen Entbuschungsarbeiten werden die Beweidungsbedingungen auf den Flächen deutlich
verbessert) hat dabei vielfältige Funktionen:
Neue Wege in der Arbeit für Landschaftspflege und Naturschutz
Aktive Unterstützung des Schafbetriebes Goth (Landwirtschaft) durch die Kommune
(Verpflegungskosten, Einsatz der Gemeindeschlepper, etc.) und durch die Bürgerinnen und
Bürger schafft Nähe und baut Vorurteile ab.
Beispielhafte Aktivität zum Schutz der Pflanzen- und Tierwelt (=aktive Landschaftspflege und
Naturschutz) in der nahen Kulturlandschaft (Stärkung der Identifikation mit der Heimat)
Sozial-kommunikative Aspekte: Teilnehmer sind Landwirte und Nichtlandwirte.
Mit der Teilnahme wird Bewusstsein geschaffen für die Problematik der Landnutzung auch für
nicht in der Landwirtschaft tätige Personen.
Gemeinsames Arbeiten, gemeinsame Brotzeit und Mittagessen führt die Beteiligten zusammen.
Teilnehmer aus vielen Altersgruppen (Teilnehmer sind 16 bis 70 Jahre alt) verbindet und lässt
Vorurteile schwinden („Die Jugend von heute interessiert sich eh für nichts“).
Mit dem ehrenamtlichen Einsatz macht sich die Gemeinde unabhängig von staatlichen Fördertöpfen.

Diesem positiven und erfolgreichen Beispiel folgen seit 2001 nun auch die Hesselberggemeinden
Röckingen und Gerolfingen. Auch hier finden Aktionstage „Ein Tag für den Berg“ mit den Bürgerinnen
und Bürgern statt.

Flora und Fauna

Der Hesselberg hat durch seine vielschichtige Beschaffenheit in Bezug auf Gestein, Boden, Klima und
Bewirtschaftung eine sehr vielseitige Vegetation mit teils eigenwilligen Pflanzengesellschaften
hervorgebracht.

Die Vegetation der Magerrasen

Eine wichtige Aufgabe der Landschaftspflege ist die Erhaltung der trockenen, waldfreien Magerwiesen
und Trockenrasenhänge. Botaniker bezeichnen diese Vegetationsart als Magerrasen. Der Boden ist hier
mit schütterem dürrem Gras bedeckt. Typisch sind die unregelmäßig verstreuten Wacholderbüsche.
Weit über 40 Arten von Blütenpflanzen wachsen auf diesem nährstoffarmen, ungedüngten Boden.
Häufig sind verschiedene kleine Enziane zu finden: Deutscher Kranzenzian, Frühlings-Enzian und
Gewöhnlicher Fransenenzian. Im Spätsommer zeigt sich die Silberdistel. Von April bis Juni fliegen die
kleinen Aurorafalter über die sonnigen Hänge. Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Erhaltung der
Magerrasen ist die traditionelle Hüteschäferei. Die Beweidung durch Schafe ist Grundvoraussetzung für
die langfristige Erhaltung der Magerrasen. Würde die Beweidung teilweise oder ganz ausbleiben,
würden zunächst vermehrt dornen- und nadelbewehrte Sträucher wachsen, da diese von den Schafen
gemieden werden. Dies ist auch der Grund, weshalb viele Wacholderbüsche vorhanden sind. Im Schutze
der Dornensträucher und -hecken könnten sich auch andere Gehölze und die ersten Bäume entwickeln.
Im Endstadium würde der Berg weitgehend mit Wald zuwachsen. Die gesunden Kräuter und Gräser des
Magerrasens wirken sich wiederum vorteilhaft auf die Qualität des Schaffleisches aus. Die Gastronomie
der Hesselbergregion bietet deshalb immer mehr leckere Gerichte vom Hesselberglamm an.

Wiesen, Hecken und Quellen

Geradezu das Gegenteil der nährstoffarmen Magerrasen bilden die fruchtbaren Wiesen und Felder
der Schwarzjuraböden im Umland des Hesselbergs. Diese Region wird traditionell landwirtschaftlich
genutzt. Auf den Äckern werden Weizen, Roggen, Hafer, Rüben und Futtermais angebaut. Auf den
Höfen werden Schweine und Rinder gezüchtet und die Milchwirtschaft betrieben.

In den unteren und mittleren Bereichen der Hänge bieten alte ungedüngte Streuobstwiesen noch die
bunte Farbenpracht der verschiedenen Wiesenblumen. Mit ihren hochstämmigen Obstgehölzen bieten
sie zahlreichen Kleintieren, Vögeln und Pflanzen den optimalen Lebensraum. Der Wendehals ist ein
typischer Bewohner von Streuobstwiesen, da er kahle Flächen ebenso meidet wie dichte Wälder.
Genauso wertvoll für Kleintiere, Vögel und Pflanzen sind die vielen Hecken und Gebüsche, die überall
um und auf dem Hesselberg anzutreffen sind. Hecken haben die höchste Vielfalt an Kleinstrukturen in
unserer Kulturlandschaft. Zu den Gehölzen kommen im Idealfall noch eine artenreiche Krautschicht,
ein sonniger Krautsaum, Totholz, und eventuell Sonderbiotope, wie beispielsweise Steinhaufen.

Durch den Übergang von wasserdurchlässigen zu wasserundurchlässigen Gesteinsschichten haben
sich auf dem Hesselberg Quellhorizonte gebildet, die den Reichtum an Quellen erklären. Auf dem
Hesselberg gibt es einige Sturzquellen, meistens jedoch Quellen in Form von flächigen Versumpfungen.
Die spezielle Pflanzen- und Tierwelt der Quellen ist nicht ohne weiteres ersichtlich, da es sich meist um
winzige Organismen im mikroskopischen Bereich handelt. Eine sehr selten gewordene Pflanze dieser
Feuchtgebiete ist der Sonnentau.

Die Vielfalt des Waldes

Das Leberblümchen ist ein Frühlingsbote
Die zierliche Blüte des Bärlauchs

Auf dem Hesselberg sind praktisch alle Waldformen (Hochwald, Mittelwald, Niederwald) und Waldarten
(Nadelwald, Mischwald, Laubwald) zu finden. Das eigenartigste Waldbild besitzt der Niederwald in den
oberen Regionen des Nordhangs. Nach einem Stockhieb kommt viel Licht auf den Waldboden, dann
fühlen sich wärmeliebende Tiere, wie die Zauneidechse, hier besonders wohl. Später, wenn sich das
Blätterdach wieder schließt, finden hier andere Spezialisten, wie zum Beispiel die Waldschnepfe, den
geeigneten Lebensraum. An Wild sind in den Wäldern des Hesselbergs alle Arten vertreten, die für
deutsche Wälder typisch sind (Feldhase, Reh, Fuchs, Eichhörnchen und andere). Das Trommeln der
Spechte und der Ruf des Kuckucks gehören ebenso zur Waldatmosphäre wie der Gesang unzähliger Vögel.
Verschiedene Hahnenfußgewächse, wie Leberblümchen und Buschwindröschen sind Frühlingsboten der
Hesselbergwälder. Im Mai verwandelt der Bärlauch die Böden der Laubwälder zu einem grünweißen
Blütenteppich. Nach seiner Blüte liegt der intensive Knoblauchgeruch dieser Pflanze in der Luft. Wesentlich
seltener geworden sind verschiedene Orchideenarten, wie das Rote Waldvögelein. Knabenkräuter sind
keine Seltenheit. Der zu den Liliengewächsen gehörende Türkenbund ist noch relativ häufig zu finden.
Besonders interessant ist die Variationsvielfalt dieser sehr schutzbedürftigen Blume. Das Heidekraut
und der Besenginster bevorzugen die Gesteinsschichten des Eisensandsteins in den unteren Bereichen
der Hänge.

Anhang: Sagen und Erzählungen

Es ist nicht verwunderlich, dass sich um einen so eigentümlichen Berg mit soviel Geschichte und
Geschichten auch zahlreiche Sagen und Legenden ranken. Parallelen zur realen Geschichte um
Kriege und Burgen sind erkennbar. Aberglaube, Furcht und Fantasie trugen ohne Zweifel erheblich
zur Entstehung dieser Sagen bei. Im Blitz und Donner schwerer Gewitter erkannten die Einwohner
in den Mauerresten der Ruinen unheimliche Gestalten und Gespenster, die sie mit den früheren
Burgbewohnern in Verbindung brachten. Die später zur weiteren Verwendung als Baumaterial
abgetragenen Mauerreste der Ruinen verstärkten die Vorstellung, dass die Burgen im Berg versunken
sind. Aus der großen Anzahl der Hesselbergsagen im Folgenden drei Beispiele:

Die Sage vom Teufelsloch


Der Berggeist

Es wird erzählt, dass vor sehr langer Zeit auf dem Hesselberg eine gewaltige Burganlage
gestanden hat. Auf dieser Burg lebte der Burgherr mit seiner einzigen Tochter. Das Mädchen
führte den Haushalt für ihren Vater und besaß die Schlüssel zu allen Räumen der gesamten Burg.
Zu dieser Zeit fielen die Hunnen auch in die Hesselbergregion ein. Sie zerstörten die Burg und brannten
sie ab. Dabei kam das Mädchen in den Gemäuern ums Leben. Es wird weiter erzählt, dass sie noch
heute mit ihrem Schlüsselbund am Gürtel auf dem Berg umhergeistert. Sie wird meistens in der
Samstagnacht nach den vier Quatembern gesehen.

Literatur

  • Johann Schrenk, Karl Friedrich Zink, Walter E. Keller: Vom Hahnenkamm zum Hesselberg.
  • Bilder einer fränkischen Kulturlandschaft. Keller, Treuchtlingen 2000. ISBN 3-934145-06-X
  • Arthur Berger: Der Hesselberg. Funde und Ausgrabungen bis 1985. Lassleben,
  • Kallmünz 1994. ISBN 3-7847-5066-4
  • Hermann Schmidt-Kaler: Vom Neuen Fränkischen Seenland zum Hahnenkamm und Hesselberg.
  • Wanderungen in die Erdgeschichte. Bd. 3. F. Pfeil, München 1991. ISBN 3-923871-58-9
  • Albert Schlagbauer: Der Hesselberg zwischen Franken und Schwaben. Steinmeier,
  • Nördlingen 1980. ISBN 3-923645-12-0
  • Albert Schlagbauer: Die Frankenhöhe, im oberen Wörnitzgrund, im Tal der Sulzach,
  • rund um den Hesselberg. Steinmeier, Nördlingen 1988. ISBN 3-923645-94-5
  • Schlagbauer Albert, Fischer Adolf: Rund um den Hesselberg. Fränkisch-Schwäbischer
  • Heimatverlag, Oettingen 1965.
  • August Gabler: Die alamannische und fränkische Besiedlung der Hesselberglandschaft.
  • Augsburg 1961. ISBN 3-922518-04-4
  • Heinrich Grimm: Menschen um den Berg. Ein Hesselbergroman (Heimatroman um den
  • Dreißigjährigen Krieg). Brügel, Ansbach 1932 (Neuaufl. Ansbach 1977). ISBN 3-88388-007-8
  • Gerfrid Arnold: Hinter der Teufelsmauer: Sagen, Spuk, Legenden zwischen Dinkelsbühl und
  • Wassertrüdingen. Selbstverlag, Dinkelsbühl 1999.
  • Karl Grünwald: Sichtbare Spuren der Geschichte im Land um den Hesselberg. Verlag Reinhard
  • Wagner, Nürnberg 2002. ISBN 3-930349-05-1
  • Schrenk-Verlag, Frank Baumeister: Hesselbergland. Land und Leute in Ehingen, Dambach
  • und Lentersheim. ISBN 3-924270-21-X
  • Thomas Greif: Frankens braune Wallfahrt. Der Hesselberg im Dritten Reich. Ansbach: Histor.
  • Verein für Mittelfranken 2007. (Mittelfränkische Studien, 18) ISBN 978-3-87707-698-9

 
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